Armin Torbecke

Mediationsausbildung • Gewaltfreie Kommunikation • Trainings

Sprache der Gewalt verdirbt Klima an den Schulen

Nordsee- Zeitung, 25.03. 2003 (Artikel-Scan: hier)

Mediator macht Langener Schülern Wirkung der Worte klar / In Rollenspielen „Wolfs- und Giraffensprache“ geübt

Langen. „Ihr Idioten, noch ein Wort und es gibt was auf die Fresse“. Marc* schmeißt seine Büchertasche in die Ecke und rennt aus der Klasse. Irgendein falsches Wort vom Mitschüler hat ihn auf die Palme gebracht. „ Typisch Wolfs- Sprache“ sagt Mediationsexperte Armin Torbecke. „Keine Chance auf ein Miteinander.“ Wenn die Sprache schon feindseelig und nur darauf aus ist, den anderen niederzumachen, ist auch der nächst Schritt nicht mehr weit: die Anwendung von Gewalt, meint Torbecke, und beschreibt damit ein wachsendes Problem an vielen Schulen. Seit zehn Jahren ist der Trainer für Konfliktlösungen und Heilpraktiker für Phsychotherapie aus Steyerberg bei Nienburg in der Jugendarbeit tätig. Als Mediator an den Schulen versucht er, den Jungen und Mädchen klarzumachen, wieviele Konflikte allein durch den bewußten Gebrauch der Sprache vermieden werden können. In Langen hörten dem Mediator jetzt die Schüler aller siebten Haupt- und Realschulklassen zu. Fünf mal kam Torbecke für jeweils eine Doppelstunde in den Unterricht. Unterstützt wurde das Projekt von der Volkshochschule im Landkreis. Artikel im Original „In unseren Köpfen geistert immer noch herum, das es Sieger und Verlierer geben muß. Das Motto: Mein Gegenüber hat Unrecht und das muß ich ihm durch abwertende Ausdrücke zu verstehen geben“, erklärt Torbecke. „ Wolfs-Sprache“ nennt der Mediator diese Art zu reden. Negative Wirkung „Wer so spricht, erntet weder Verständnis noch Unterstützung. Im Gegenteil: Dann wird nur zurückgebissen“. Der bessere Weg: die „Giraffensprache“. Die Giraffe steht für das Tier mit dem Größten Herzen, das klar und deutlich seine Gefühle ausdrücke, ohne den anderen abzuwerten.Torbecke:“ Es ist eben ein Unterschied, ob ich sage: Halt endlich die Fresse“ oder stattdessen erkläre: „ Ich fühl` mich heute schlecht. Lass mich lieber in Ruhe.“ Das sehen auch die Schüler so. In Rollenspielen üben sie mit den übergestreiften Tierpuppen in der Hand, was Sprache bewirken kann. Torbeckes Erfahrung: „ Vor allen den Jungen und Männern fällt es schwer, ihre Gefühle zu äußern“ Sich zu öffnen habe viel mit Selbstbewußtsein und einer Atmosphäre des Vertrauens zu tun. Deshalb werde in den Klassen zu Beginn der gemeinsamen Gesprächsrunden auch Vertraulichkeit vereinbart. „Das Alles ist natürlich ein langwierige Prozess, aber ich finde schon, das man nach den fünf Doppelstunden in der Klasse Fortschritte im Umgang miteinander feststellen kann“, sagt Torbecke. „Auch die Konflikte miteinander werden jetzt offener angesprochen. Info- Abend für Eltern Noch erfolgreicher wäre seine Arbeit, wenn auch Lehrer und die Eltern einbezogen werden könnten, meint der Mediator. An der Uni Bremen gehöre die Mediation inzwischen zur Lehrerausbildung. Für die Langener Eltern sei im April ein Info- Abend über das Projekt geplant. us *Name wurde von der Redaktion geändert

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