Neue Osnabrücker Zeitung, 8.2.02 Artikel-Scan: hier
Fragen und Antworten zur Katastrophe vom 11. September Wallenhorst (pet).
Erste Blicke, Schweigen und bohrende Fragen- so reagierten die Gäste des Vortragabends „ Die World-Trade-Center-Katastrophe am 11 September 2001 und Perspektiven für einen Friedensprozess“. Die Kreisvolkshochschule Wallenhorst hatten den Augenzeugen Armin Torbecke in das Wallenhorster Rathaus eingeladen, um seine selbst fotografierten Bilder von dem Terroranschlag zu zeigen und den Gästen Rede und Antwort zu stehen. „Ich habe selbst unendliches Glück gehabt“, betonte Armin Torbecke. Sein Bus, den er nach seinem Trip quer durch Nordamerika bestieg, hätte eigentlich zum Unglückszeitpunkt das World-Trade-Center passiert. Eine 30-minütige Ruhepause nach seiner nächtlichen Busfahrt von seinem Studienort Oregon bis nach New York habe dafür gesorgt, dass er erst kurz nach dem ersten Flugzeugeinschlag in Nähe des Hochhauskomplexes gekommen sei. Rauch und unendliche Mengen verbrannter Papiere seien zusammen mit Stein und Aschestaub das Erste gewesen, was er gesehen habe, so der ausgebildete Mediator, der in den letzten Jahren eine Friedenswanderung durch das ehemalige Jugoslawien unternahm und auch in den Krisengebieten von Israel, Belfast, Zaire und Nigeria gearbeitet hat. Armin Torbecke: „Ich habe keine Antworten, ich bin selbst in erster Linie ratlos“. Die Augen geschlossen schien sich Armin Torbecke in jene Stunden im vergangenen Spätsommer zurückzuversetzen, in denen zwei Flugzeuge von Terroristen in die Wolkenkratzer im Herzen der amerikanischen Großstadt gelenkt wurden. Stimme, Mimik und Gesten des gebürtigen Wallenhorsters zeigten, wie nahe ihm das Thema ging. Die gemeinsame Energie durch die Angst und die Trauer im Angesicht des Grabes von 5000 Menschen sei für die Menschen eine unvorstellbare Situation gewesen, erinnert sich Armin Torbecke. „Ich will einfach nur weg“ sei sein erster Gedanke gewesen. Der wichtigste Beitrag vieler in der Ausnahmesituation sei jedoch gewesen, nicht noch mehr zur Panik beizutragen, erklärte der Konfliktlöser und Buchautor. „Die Menschen waren im Kontakt miteinander“, erklärte Armin Torbecke, der über spontane Hilfsaktionen und den unermüdlichen Einsatz der Helfer berichtete. Sie verschenkten Essen und Kleidung und sorgten dafür, daß Passanten irgendwo schlafen konnten, schließlich waren auch die Straßenbahnen wegen der starken Erdvibrationen stillgelegt. „Wie ist Friedenserziehung möglich ?“ „ Welche Rolle spielt die Religion?“ oder „ Wie sind die Menschen in New York damit fertig geworden?“ lauten die Fragen, die die Besucher des Abends stellten. Impulse zu Perspektiven von Verständigung und Frieden standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die eigene Betroffenheit der Menschen aus Wallenhorst und Umgebung.
Anhang | Größe |
---|---|
Scannen0013.jpg | 1.56 MB |