Armin Torbecke

Mediationsausbildung • Gewaltfreie Kommunikation • Trainings

Mediator Torbecke war Augenzeuge des Terrors

-Mit Langener Schülern Konfliktlösung geübt

Nordsee-Zeitung, Donnerstag 12. September 2002, Cuxhaven Landkreis (Artikel-Scan: hier)

„New Yorker gegen Krieg“

Langen.New Yorker gegen Krieg. Viele Fernsehbilder in den Tagen nach dem 11. September zeigten eine kämpferische Nation. Als US- Präsident Bush den schnellen Gegenschlag ankündigte, jubelten die Massen. Der Mediator Armin Torbecke sah andere Bilder. Gestern schilderte er sie Realschülern im Langener Schulzentrum. „Die New Yorker wollen keinen unüberlegten Krieg“, beobachtete er. Das motiviert ihn noch heute für seine Arbeit. Als die beiden Türme des World Trade Centers einstürzten, saß er gerade in einem New Yorker Stadtbus zum Flughafen. Er war auf dem Rückweg nach Deutschland. Ein paar Tage zuvor hatte er ein halbjähriges Praktikum in einem Mediationszentrum in Portland, Oregon, beendet. Original des Artikels Die Gespräche, die er in den folgenden Tagen mit Busfahrern, Taxifahrern und Passanten führte, stimmten ihn optimistisch. Viele seiner Gesprächspartner hätten andere Ansichten gehabt als die Politiker. Für den Mediator sind viele von diesen noch in einer alten Welt verhaftet, die sich beim Lösen von Konflikten in zwei Lager aufteilt: Sieger und Verlierer. Torbecke propagiert ein anderes Modell. In ihm gibt es nur Gewinner. „Gewinn durch Verständigung“ bringt er das Prinzip der Mediation auf den Punkt. „Wenn man einen Konflikt mit einem anderen hat, ist es sehr wahrscheinlich, daß man sich nicht versteht.“ Einigung mit Kommunikation Schon mit aufmerksamem Zuhören und Nachfragen könnten die meisten Konflikte in de Entstehung vermieden werden. Deshalb setzt er bei seinen Schlichtungsversuchen auch auf die sogenannte aktive Kommunikation. Auch in Seminaren versucht er den Teilnehmern diese Art der Konfliktvermeidung näher zu bringen. Den Grund für viele Streitigkeiten in der Gesellschaft sieht Armin Torbecke darin begründet, daß die Menschen nicht gelernt haben, ihre Bedürfnisse gegenüber anderen zu formulieren oder sie selbst gar nicht kennen. Wenn die Menschen ihren Bedürfnissen nachgehen würden, wären sie auch viel produktiver, ist Torbecke überzeugt. „Es entstünde mehr Energie“ sagt er. Gestern diskutierte der 33-jährige mit den Schülern darüber, wie Konflikte mit Mediation und gewaltfreier Kommunikation gelöst werden können. Nicht auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, sondern auch die Gegenseite anzuhören, darauf kam es bei der Gruppenübung an. Streit um alten Schrank Das Corpus Delicti des nachgespielten Ehestreits : Ein Schrank, der von jeder Seite nach der Trennung beansprucht wird. Die Schüler sollten lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu formulieren. Innerhalb von 15 Minuten keine leichte Aufgabe. Eine professionelle Mediation zieht sich zum Teil über viele mehrstündige Sitzungen hin. Das Seminar, so hofft Torbecke, hat die Schüler dafür sensibilisiert, wie Konflikte ohne Gewalt gelöst werden können. Einige wollen sich jetzt für den Streitschlichterkursus in ihrer Schule anmelden. Über seine Arbeit als Mediator berichtet Torbecke heute Abend um 20 Uhr im Haus der Begegnung in Langen. olb

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